Klein aber fein: nützliche Helfer für kleine, präzise Arbeiten
Auf dieser Seite ist an allgemeinen Werkzeug- und Verfahrens-Tipps bisher enthalten:
1. Sägen + Schneiden
5. Gießen: Urmodell > Silikonabguss > Resinharz
Nach dem Motto "Mein Haus, meine Yacht, mein Auto" zeige ich hier ein paar meiner bewährten Werkzeuge; für alle Werkzeuge finden sich die entsprechenden Lieferquellen in der Shop-Datenbank in der Kategorie "Werkzeuge, mechanisch":
Natürlich habe ich eine Kreissäge, eine elektrische Stichsäge und eine Dekupiersäge. Aber für feinste Schnitte ist selbst die PUK-Säge zu grob. Da hilft die MARTOR Mikro-Säge Nr. 91 (4.) weiter, die 16 Zähne pro cm hat. Dünne Sperrholzbrettchen und Holzteile bis 2 mm schneide ich zwar oft mit dem Cutter, aber mit dieser Säge kann man -- gerade wenn die Teile etwas dicker werden -- ohne Kraftaufwand besser auf die Rechtwinkligkeit von Schnitten achten. Und wenn es noch feiner wird, dann sind die Schlüssellochsägen (2.) angesagt (hier in einem Martor-Universalhandgriff, der auch Messerklingen aufnimmt und ein Grifffach hat). Für extrem feine Schnitte, sofern die Platzverhältnisse es zulassen, sind auch Laubsägeblätter geeignet, als Halter hat sich der Goldschmiede-Sägebogen (1.) bewährt, mit dem man auch kürzere Blattabschnitte spannen kann. Für kräftige Schnitte an schwer zugänglichen Stellen benutze ich gerne auch ein abgebrochens PUK-Metallsägeblatt in einem selbstgebauten Halter (3.).
Zum Schneiden sind verschiedene Haltegriffe mit entsprechenden Klingen (5.-8.) im Einsatz. Die gerundete Klinge im Skalpellhalter (5.) ist besonders gut zum Schaben geeignet, für feinste Schnitte ist die spitze Skalpellklinge (6.) unschlagbar. Zum Schneiden haben sich die Cutter-Matten (auf denen das ganze Arrangement fotografiert ist) und insbesondere für sehr kleine Teile ein dünnes, flaches Stahllineal (9.) bewährt. Plastiklineale leiden schnell, große Schneidelineale mit Stahleinlage sind ungünstig, weil die Höhe dieser Lineale genauem Arbeiten bei Kleinstteilen entgegen steht.
Irgendwann hatte ich mir bei einer USA-Bestellung ein Schneidegerät von NWSL "The Chopper" mitbestellt (Bild links), das sich für das Schneiden von kleinsten Polystyrol-Teilen sehr bewährt hat. Gerade, wenn man gleichmäßige Abschnitte in größerer Anzahl benötigt und die Schnitte immer schön rechtwinklig oder in einem präzise deifinierten anderen Winkel sein sollen, dann ist so ein Werkzeug natürlich ein großer Vorteil. Das Gerät ist auch über deutsche Händler erhältlich (z.B. RaiRo), aber zu deutlich höheren Preisen. Wer viel mit Polystyrol arbeitet, sollte sich so etwas gönnen.
Das gleiche gilt für einen Kreisschneider. Der OLFA-Kreisschneider (Bild rechts; z.B. bei architekturbedarf.de) ist preiswert, stößt aber an Grenzen, wenn es darum geht, stärkere Materialien zu schneiden. Polystyrol in 0,25-mm-Stärke ... kein Problem, 0,5 mm ... da zirkelt man schon eine Weile, 1,0-mm-Platten ... na ja, wenns denn unbedingt sein muss. Hier halte ich noch Ausschau nach einem Schneider, mit dem sich auch stärkere Materialien präzise schneiden lassen. Für kleine Durchmesser bis ca. 12 mm habe ich mir übrigens einen Satz Locheisen zugelegt. Der kleine Nachteil bei Locheisen ist, dass man anders als beim Zirkelschneider keine Mittenmarkierung erhält. Die ist häufig fürs Konstruktionen von Vorteil (unabhängig davon, ob man eine Mittenbohrung anbringen will oder nicht).
Die digitale Präzisions-Schiebelehre (1.) hielt ich lange für unnötige Spielerei, habe aber festgestellt, dass das Messen viel schneller geht. als mit einer rein mechanischen Schieblehre oder mit der Mikrometer-Schraube. Zum Messen ist auch ein flach auf dem Material aufliegendes dünnes Lineal mit 1/2-mm-Teilung nützlich; das kann ein Stahllineal (2.) sein oder ein "Typomaß" aus dem Grafikbedarf.
Markierungen beim Schneiden, Sägen oder Fräsen müssen präzise sein, wenn es sich um Teile handelt, die sowieso nur wenige mm groß sind -- da gibts keine Alternative zu einer guten Reißnadel (3.).
Natürlich habe ich einen Dremel. Aber wenns um ein 0,5-mm-Loch in einem kleinen Holzteilchen geht, ist nicht Geschwindigkeit gefragt, sondern Präzision. Und da ist die Langsamkeit und Kompaktheit des Mini-Drillbohrers (6.) oder eines Handwerkzeughalters (4.) ein großer Vorteil; den Handwerkzeughalter benutze ich noch lieber als den Drillbohrer: mit dem drehbaren Knauf am Kopf lässt sich sehr gefühlvoll und vorsichtig bohren. Größere Handwerkzeughalter (5.) braucht man auch zum Gewindeschneiden.
Das Reibahlen-Set (7.) gibt es auch in größeren Dimensionen, es eignet sich gut zum Aufweiten von Bohrungen, z.B. wenn Achsbohrungen ein leichtes Übermaß für reibungsfreien Lauf erhalten sollen.
Nicht abgebildet und auch nicht mehr ganz so klein, aber unverzichtbar: meine Lupenlampe, ohne die bei Miniaturarbeiten gar nichts geht! Standard-Werkzeuge, die jeder kennt, muss man bestenfalls kurz erwähnen: Miniatur-Schraubendreher, Feinmechanikerzangen, Elektronik-Seitenschneider, (gute!) Pinzetten, Q-Tips ...
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Zunächst mal gibt es natürlich diverse Zangen. Die gezeigte Zange (3) zeichnet sich dadurch aus, dass die exakt winkligen 90 -Grad-Flanken gut ein Biegen rechtwinklinger Werkstücke erlaubt. Im weiteren haben sich für das Halten und Klemmen bei mir bewährt: ein kleiner Maschinenschraubstock (4), kleine Klammern aus Metall (2; im Bürobedarf in unterschiedlichen Größen erhältlich), mit denen sich auch - anders als bei Bastelklemmen (1) -- auch Teile beim Löten fixieren lassen und gute (!) Pinzetten (6). Natürlich kann man ein ganzes Pinzettenset mit 4 Pinzetten für 1,99 Euro im Baumarkt oder bei eBay ergattern (5). Habe ich auch, ist für "gröbere" Arbeiten okay. Wenns richtig filigran und fein wird, sollte man sich ein oder zwei ordentlich Pinzetten gönnen, Stückpreis 5 bis 6 Euro (Goldschmiede-/Uhrmacherbedarf). Wer einmal damit gearbeitet hat und vergleicht, weiß wovon ich spreche:
Wie gut sind Pinzetten? Auf den ersten Blick scheint es im oberen Foto so, als seien die Pinzetten vergleichbar fein und spitz; die Nahaufnahme von der Seite zeigt den Unterschied und erspart eigentlich jede weitere Erklärung. Mit der linken Pinzette hat man selbst bei Teilen von mm-Bruchteil-Dimensionen noch einen sicheren Griff:
Bei einem US-Händler habe ich das perfekte Biegewerkzeug für feine Ätzteile enrtdeckt. Wenn man beispielsweise das Führerhaus eines Fahrzeuges (Reachstacker, KLV 51 oder Dreirad-Lieferwagen ...) biegen will, sind die Holme beidseitig der Knickkante knapp einen Millimeter breit. Wer das sicher und gut mit der Zange oder anderen Hilfswerkzeugen hält und biegt, so dass wirklich nur in der Knickkante gebogen wird und sich nicht das ganze Teil verformt, ... der ist schon gut.
Bei meinen Recherchen bin ich bei dem US-Anbieter MicronArt auf das folgende Tool des Werkzeugherstellers "Kalama" gestoßen, das eine erhebliche Erleichterung für präzise Biegearbeiten versprach. Ich habs mir auf Verdacht bestellt, bin inzwischen restlos begeistert davon und möchte zukünftig keine Ätzbausätze mehr ohne meinen "Kalama-Bug" machen.
Wie das Teil funktioniert ist auf der Seite von Micron Art beispielhaft beschrieben:
http://www.micronart.com/Bending_Examples.html
Das Werkzeug ist so präzise gearbeitet, dass selbst ein Streifen von einem halben Millimeter noch sicher gehalten würde; in diesem Beispiel ist die Biegekante noch einen ganzen riesigen Millimeter breit:
Die Haltenasen unterschiedlicher Breite lassen es beispielsweise zu, eine kleine Kiste von cirka 1 mm Kantenlänge bis zum letzten Knick exakt zu biegen! Die mitgelieferte Klinge dient dabei als Biegewerkzeug.
Das Tool ist nicht gerade billig, aber jeden Cent wert! Da das Bestellen in den USA etwas umständlich und langwierig ist, habe ich Ndetail von meiner Errungenschaft vorgeschwärmt ... und sie haben dieses und ein weiteres Biegetool in den Vertrieb aufgenommen.
Beim Goldschmiedebedarf Horst zu Jeddeloh habe ich nützlich kleines Spannwerkzeug für unter 10 Euro entdeckt:
Billige Maschinenschraubstöcke in der Preisklasse bis 20 Euro haben oft keine gefrästen Backen und sind zu "grob" um winzigste Teile sicher zu halten. Mit dem hier gezeigten Teil konnte ich 4 mm Messingröhrchen und ebenso lange 2,5 x 2,5 mm Winkelprofile für meine Krangreifer sicher halten und bearbeiten. Der erste Einsatz war für mich sehr überzeugend. Spannweite bis 38 mm, Kerbungen, um auch kleine Rundteile zu halten.
Für manche präzise Arbeiten ist zumindest ein guter Bohrständer für eine Mikrobohrmaschine unerlässlich. Wenn man sich etwas Gutes gönnen möchte, dann hat so ein Maschinchen außerdem einen präzisen Kreuzsupport. Und schon ist man in der Lage auch ohne CNC Messingteile präzise zu bohren und zu fräsen ... so lange man sich im rechtwinkligen Bereich bewegt. Wenn man weiß wie, dann lassen sich mit entsprechenden Einstelllehren auch Schrägschnitte bewältigen. Dann sollte zusätzlich zu der Maschine aber noch ein präziser kleiner Maschinenschraubstock hinzukommen. Wichtig dabei ist, dass der Schraubstock gefräste und plan geschliffene Backen hat; dass ist bei Billigteilen nicht unbedingt gegeben!
Ich habe mir für diese Zwecke die PROXXON MF70 zugelegt. Keine Profi-, sondern eher eine Hobbymaschine, aber für mein Empfinden ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis. Details zur MF70:
1. Handräder mit auf 0 justierbarem Skalenring (1 U = 1,0 mm, 1 Teilstrich = 0,05 mm).
2. Stufenlos regelbar von 5.000 - 20.000/min. Deshalb für kleinste Fräserdurchmesser geeignet.
3. Werkzeugaufnahme durch MICROMOT- Systemspannzangen.
4. Kreuztisch aus hochfestem Aluminium. In allen Achsen spielfreie, nachjustierbare Schwalbenschwanzführung.
5. Mit MICROMOT-Systemspannzangen (Stahl, gehärtet, 3-fach geschlitzt) von 1,0 - 3,2 mm.
6. Stabiler Maschinenfuß aus Grauguss.
7. Komplett mit Stufenspannpratzen aus Stahl.
Für eine inzwischen abgeschlossene Arbeit wurde eine Gussform für den Bau einer Kaimauer mit Spundwand (10 mm = 1,60 m hoch) benötigt. Da ich 2,60 Meter (entspricht 416 Metern) davon für mein Hafenprojekt brauchte, entschloss ich mich, ein ca. 25 cm langes Stück als Positivmodell zu bauen, davon einen Silikonabguss zu machen und den dann mit Resin-Kunstharz zu vervielfältigen. So war das Vorgehen:
Hier die Latexform, die inzwischen bereits einige Einsätze hinter sich hat und ein frischer Abguss von Spundwänden; das Polyamber-Gießharz (oder auch: Resinharz), das normalerweise transparent bernsteinfarben ist, habe ich mit Kunstharz-Abtönfarbe braun und rot bereits auf den Farbton von rostigen Stahl-Spundwänden getrimmt.
Und so sieht das fertige Ergebnis aus (mit brauner Abtönfarbe gestrichen, oben mit 0,4-mm-Sperrholzstreifen gedeckt, Messingnägelchen mit rundem Kopf als Poller, gelbe Leitern von Ndetail):