Liebe Modellbahngemeinde
Mein Name ist Lukas, ich bin 31 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Mit diesem Beitrag möchte ich euch gerne meine Planung einer modularen Anlage vorstellen. Zuvor erlaube ich mir jedoch noch ein bisschen über mich und die Vorgeschichte der Planung zu erzählen:
Vor etwa zwei Jahren packte mich das Modelleisenbahnfieber aus der Kindheit wieder. Damals habe ich es nie weiter als zum Teppichbahner gebracht. Dies wollte ich nun ändern, da mich der Landschaftsbau immer schon faszinierte und ich zum Ausgleich gerne etwas bastle und handwerkle.
Aus Platzgründen hatte ich mir dann überlegt eine Grundplatte von rund 75x140cm in sechs Segmente (zwei mal drei) aufzuteilen. Damit sollten sich drei "Kisten" machen lassen, die man z.B. unter dem Bett verstauen kann. Der Aufbau dieser Segmente hatte einigermassen gut geklappt und für den Gleisplan hatte ich auch schon eine Idee. Wobei erstmal geplant war, die Stückgeleise von Minitrix nicht fix zu verbauen (wäre ja schade drum...). Erst als das Gleisbett mit Kork und Schotter bereits auf den Segmenten festgeklebt war, entdeckte ich die vielen guten Internet-Quellen rund um die Moba und musste feststellen, dass mein Gleisplan so ziemlich keinen Sinn hat. Damit ihr seht was ich meine, habe ich den "alten" Gleisplan mal mit hochgeladen. Um mich im Löten, Verkabeln und eben im Landschaftsbau zu üben, reicht es aber allemal, hab ich mir dann gesagt. Es ist halt die erste Moba.
Je mehr Gleispläne und Konzepte ich im Internet angeschaut habe, desto klarer wurde für mich, dass ich eigentlich Module bauen sollte und nicht eine Rechteckplatte aus Segmenten zusammenbasteln. Mit der Zeit reifte auch die Idee, die Segmente der Testanlage allenfalls mit Übergangsmodulen einbinden zu können. Also machte ich mich an die Planung einer Modulanlage. Um das Platzproblem zu lösen dachte ich, dass es sinnvoll wäre, die Module maximal so gross zu planen, dass sie in einem Schrank Platz finden. Dabei orientierte ich mich an unserem Schlafzimmerschrank und kam zum Schluss, dass 50x80cm wohl ideal wäre. Mit diesen Massen machte ich mich an die Planung eines Bahnhofs, denn ich wollte etwas zum rangieren haben. Auf 80cm Länge lässt sich natürlich kein Bahnhof oder nur ein sehr kleiner unterbringen, so dass ich mich entschieden habe von 50x160cm auszugehen. Von Anfang an war auch klar, dass ich irgendwie einen Schattenbahnhof haben möchte. Meine Lösung: den SBH platziere ich unter dem Bahnhof und schleisse ihn über einen Gleiswendel am Bahnhof an. Das heisst es gibt einen Durchgangsbahnhof von welchem man ins Schattenreich fahren kann oder in die weite Welt. Sowohl bei der Planung des Schattenbahnhofs (ich wollte nicht einen Fiddleyard) als auch des Wendels, musste ich feststellen, dass die Tiefe von 50cm bei den möglichen Kurvenradien Probleme macht. So ist die Tiefe Stück für Stück auf 60cm gewachsen. Damit lässt sich im Wendel immerhin ein Radius von 28.5cm realisieren. Die Modulübergänge plane ich mit der Spassbahnermodul-Norm und beim Gleismaterial habe ich mich von Minitrix verabschiedet und werde Peco Code 55 verwenden. Das Holz ist schon vorhanden, jetzt fehlt nur noch das OK für den Gleisplan. Bevor ich mich da aber reinstürze, wollte ich mein Konzept erstmal einer Expertenrunde mit mehrjähriger Erfahrung vorstellen. Vielleicht gibt es ja immer noch Stolpersteine. Zudem bin ich bahnbetrieblich ein blutiger Anfänger.
Zum Bahnhof: Der Bahnhof "Rotburg" liegt irgendwo in den Schweizer Voralpen. Rotburg selbst ist eine kleine Stadt. Berühmt für ihre Kur- und Wellnesshotels und die traditionelle Bierbrauerei, welche seit wenigen Jahren auch Whiskey brennt. Als beliebter Tourismusort und Ausgangspunkt für den Zugang zu Ski- und Wandergebieten in den Schweizeralpen verfügt Rotburg auch über ein grosses Industrie- und Gewerbeaufkommen. Da es keinen Autobahnzubringer gibt und Rotburg auch sonst etwas von den Fernverkehrsachsen abgeschnitten ist, lassen viele ortsansässige Unternehmen ihren Güterverkehr mit der Bahn abwickeln.
Fernverkehrszüge wenden in Rotburg und Nahverkehrszüge machen sich vom Städtchen auf in die Alpen.
Gleis 1 am Hausbahnsteig kann von Zügen des Nahverkehrs oder von Güterzügen genutzt werden. Von Gleis 1 aus sind auch die Stumpengleise 11, 12 und 13 sowie der Industrieanschluss (zurzeit Baywa bzw. in der Schweiz Landi) erreichbar. An Gleis 11 befindet sich der Güterschuppen während sich an Gleis 12 die Rampe und die Ladestrasse befinden. Gleis 13 kann als Abstellgleis für Güter- oder Personenwagen genutzt werden. Das durchgehende Hauptgleis ist Gleis 2. Gleis 3 ist in erster Linie als Güter- und Überholgleis vorgesehen, kann aber auch für Personenzüge genutzt werden. Das Verkehrsgleis für den Güterverkehr ist Gleis 4. Über dieses Gleis sind die Abstellgleise 41, 42 und 43 sowie die Brauerei und der Lokschuppen erreichbar. Ebenso ist Gleis 44 angeschlossen, welches als Abstellgleis für Bremswagen vorgesehen ist (Sollte das Gleis noch verlängert werden, damit man es auch als Ziehgleis nutzen kann?).
Die Schienenoberkante des Schattenbahnhofs liegt 21cm unterhalb der Schienenoberkannte des Bahnhofs. Mit dem geplanten Holz bleibt eine Eingirffshöhe von 15 cm. Eher knapp, aber das Ganze ist ja von überall zugänglich und im Notfall voneinander trennbar. Die Idee hinter dem Gleisplan für den Schattenbahnhof, ist eine vielfältige Nutzung. Der Gleiswechsel wurde eingebaut, damit auch Züge überholt werden können. Ich habe versucht auf kleinem Raum möglichst lange Gleise unterzubringen, so dass der Schattenbahnhof auch für längere Zuggarnituren geeignet ist. Dies für einen allfälligen zukünftigen, längeren Bahnhof. Um Platz für einen wachsenden Lokpark zu haben wurden vier kurze Stumpengleise eingeplant (oben rechts). Auch für kürzere Pendelzüge gibt es Platz. Hierfür sind in der Mitte drei Stumpengleise vorgesehen. Die können natürlich auch für Güterzüge genutzt werden. Mit einem Lokwechsel können die dort abgestellten Züge wieder in der Reihenfolge in den Bahnhof einfahren, wie sie ihn verlassen haben).
Der Wendel ist als Oval ausgelegt, hat einen Kurvenradius von 285mm und eine Steigung von 2.7%. Das ergibt eine Durchfahrtshöhe von 6cm. Minus Trassenbrett, Schienenhöhe und Kork, resultiert eine Eingreifhöhe von ca. 4.8cm (ist Kork im Gleiswendel nötig?).
Ich danke euch bereits jetzt bestens für eure Rückmeldungen aller Art.
Lukas
P.S. Den gleichen Beitrag habe ich auch im Spassbahner-Forum eingestellt.
"Planungssünde":
Bahnhof Rotburg:
Gleiswendel:
Schattenbahnhof:
Edit: Bild-Links geflickt.
Uuups ... hallo Lukas,
entschuldige, dass du so lange auf Reaktion warten musstest. Durch Umzugsaktivitäten ist mir dein Beitrag durchgeschlüpft. Erst einmal herzlich willkommen!
Deine Entwicklungsschritte klingen plausibel und vernünftig. Deine Bahnhofsplanung gefällt mir auch. Als Information fehlt allerdings ein Hinweis auf die Epoche, in der sich dein Szenario abspielt.
Interessant wäre es – vor allem unter betrieblichen Aspekten – wie es weitergeht. Züge, die den Bf. nach rechts verlassen, fahren in den SB und kommen dort gewendet zurück. Das ist bei einer Nebenstrecke eigentlich nicht ganz plausibel, kann man aber so machen ... man "spart" sich das Umsetzen der Loks.
Was soll nach links folgen?
Betrieblich wäre es für ein Modulkonzept vermutlich simpler und schlüssiger, wenn du (zunächst) keinen Durchgangsbahnhof als Betriebsmittelpunkt planst, sondern einen Endbahnhof. Dann hättest du mit dem Start-Arrangement betrieblich bereits eine "vollständige" Anlage.
Erweitern ließe sich die Anlage durch Streckenmodule zwischen End-Bf. und SB ... und irgendwann kann dann ein Durchgangsbahnhof als Zwischenstation dazukommen.
Für Bahnhof und insbesondere Wendel / SB mit Kehrschleife leuchten mir die 60 cm Breite ein; für Streckenmodule kannst du deutlich schmaler werden: 40 cm sind da schon eine ganz komfortable Breite, die ausreichend Luft für Gestaltung lässt.
Soweit erst einmal ...
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hallo Jürgen
Kein Problem. Ich war sowieso gerade ein paar Tage im Ausland und hatte keinen Internetzugriff.
Vorab zu deinen Rückmeldungen: Das Szenario spielt sich wohl irgendwo in der Epoche 5 ab. Ich bin da noch nicht so bewandert und plane eigentlich keine strikte Einhaltung einer Epoche. Klar ist aber, dass eher keine Dampfloks verkehren werden (wenn, dann auf Museumsfahrten). Rangieren können und Güterverkehr soll einfach im Zentrum der Anlage stehen. Vom gewählten Szenario her, habe ich mir vorgestellt, dass es durchaus auch heute spielen könnte und die Bahn immer noch eine gewichtige Rolle hat, weil die Strassenzubringer umständlich sind.
Ich erhoffe mir eigentlich, dass der geplante Schattenbahnhof auch das Umsetzen von Lokomotiven erlaubt und daher beide Arten der Rückkehr aus dem Schattenbahnhof möglich sein sollten.
Links vom Bahnhof sollte dann in der Tat das folgen, was du auch aufführst. Streckenmodule und irgendwann ein Endbahhof. Ich bin auch dran, mir einen Inglenook von insgesamt 1m Länge zu bauen. Diesen könnte ich vorläufig als eine Art zweiten Schattenbahnhof links anschliessen, so dass auch die Bergorte mit der Bahn bedient werden können.
Einige Rückmeldungen aus dem Spassbahnerforum (hier der Link zum entsprechenden Thread: http://www.spassbahner.com/newforum/ind … ost150190) haben zu gewissen Anpassungen am Gleisplan geführt. Die aktualisierte Planung habe ich als Bild beigefügt.
Was meinst du zum Konzept des grossen Schattenbahnhofs, sieht das praktikabel aus?
Beste Grüsse und einen guten Start in die neue Woche wünscht
Lukas
Lieber Jürgen
Dein Vorschlag mit dem Endbahnhof hat mich zum nachdenken angeregt. Mittlerweile bin ich von der Idee überzeugt. Ein kleiner Endbahnhof ist als Einstieg sicher angemessener. Der Ort wird wohl Wiesliwalden heissen und ist der Endbahnhof der Strecke, die von Rotburg weiter in die Alpen führt. Wiesliwalden ist ein beliebtes Ski und Wanderparadies. Nebst dem Tourismus ist es auch bekannt für sein Mineralwasser. Im Laufe der Zeit hat sich der Mineralwasserproduzent weiterentwickelt und produziert nun auch andere Getränke. Dies hat dazu geführt, dass der Gleisanschluss zur Getränkefabrik erhalten blieb. Die Getränkefabrik ist für einen grossen Teil des Güteraufkommens verantwortlich. Aber auch andere Betriebe erhalten Waren über den Güterschuppen oder die Ladestrasse (noch nicht eingezeichnet, ist aber anschliessend an die Rampe geplant).
Im Zuge der Modernisierung wurden die Personenzuggleise zu Stumpengleisen umgebaut. Dabei wurde das EG neben dem GS abgebrochen und am Kopf des Bahnhofs neu errichtet. Es verkehren praktisch nur noch Pendelzüge. Lokwechsel sind aber auch möglich. Die "neue" Lok kommt dann aus dem Lokschuppen, koppelt an und fährt mit den Wagen zurück nach Rotburg. Die "alte" Lok wird anschliessend im LS abgestellt.
Zudem habe ich durch die erhaltenen Rückmeldungen den Schattenbahnhof komplett überarbeitet. Er ist nun so konzipiert, dass man ihn später von beiden Seiten in Form eines Fiddle-Yards brauchen kann. Die beiden Seiten sind durch die blauen Gleise miteinander verbunden. Wiesliwalden wird auf der rechten Seite über die Gleiswendel angeschlossen. In der Mitte finden sich zwei Durchgangsgleise (rot). Hier kann man durchfahrende Züge für einen Zwischenhalt abstellen. Grün eingefärbt sind die Abstellmöglichkeiten für Lokomotiven. Grau sind schliesslich die eigentlichen Abstellgleise. Die Lokwechsel müssen aufgrund der Platzverhältnisse mit Sägefahrten erfolgen. Diesen Kompromiss bin ich aber bereit einzugehen.
Die ganze Planung erfolgte auch mit der Vorgabe, dass der gesamte SBH durch Einbau eines Zwischenmoduls verlängert werden kann. Dies ist momentan problemlos möglich, da alle Gleise im rechten Winkel über die Segmentschnittstelle führen.
Ich denke, dass mir der SBH in dieser Form genügend Entwicklungspotential für die Zukunft offen lassen sollte.
Beste Grüsse
Lukas
Edit: Schattenbahnhof korrigiert. Wenn beiden abgehenden Gleise einer Peco-Weiche wiederum je eine Weiche folgen soll, muss bei einem der beiden Gleise ein Zwischenstück von min. 2.1cm eingeplant werden. Nur so können die Weichen auf engstem Raum verbaut werden.